Warum der Kindersport mehr ist als nur Hüpfen, Rennen und laut sein – ein Brief an alle Erwachsenen
Liebe Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Nachbarn und all jene, die schon mal einem kleinen Kind beim Versuch zugesehen haben, rückwärts zu hüpfen, während es gleichzeitig ein Gummibärchen im Mund jongliert, lassen Sie uns über eine wunderbare, manchmal unterschätzte, aber zutiefst sinnvolle Aktivität sprechen: Kitasport beim Turn- und Sportverein 1860 Römhild/Grabfeld. Gruppenspiel, Teamgeist, Spaß.
Jetzt höre ich schon einige murmeln:
„Sport? Im Kindergarten? Die rennen doch den ganzen Tag herum!“
Oder:
„Früher haben wir auch gespielt – wir hatten nicht mal Turnschuhe, nur Schlappen mit Loch vorne!“
Und mein persönlicher Favorit:
„Sollen die sich nicht lieber mal ruhig verhalten lernen?“
Was ist Kindergartensport eigentlich?
Kindergartensport ist ein pädagogisch durchdachtes Bewegungsangebot für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren, bei dem sich alles um Bewegung, Spiel, Spaß und Entwicklung dreht. Nein, die trainieren keine Liegestütze und es gibt auch keine Mini-Triathlons (obwohl… das Rennen zum Bällebad, Balancieren über die Matte und das Zielwerfen mit Socken ist nicht weit davon entfernt). Kindergartensport ist spielerisches Lernen mit Bewegung. Und genau das ist der Schlüssel: spielerisch.Warum das Ganze? Die sieben (und mehr) Gründe:
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Koordination und Körpergefühl
Haben Sie schon mal ein Kind gesehen, das versucht, rückwärts zu laufen, während es ein Kissen balanciert? Das sieht nicht nur lustig aus, sondern fördert Gleichgewicht, Körperwahrnehmung und Selbstbewusstsein – plus ein bisschen Demut, wenn’s nicht sofort klappt. -
Motorische Entwicklung
Springen, klettern, rollen, werfen – das ist keine Zeitverschwendung, das ist Gehirntraining über die Beine! Je mehr ein Kind sich bewegt, desto besser entwickeln sich auch Fein- und Grobmotorik. Das heißt später bessere Stifthaltung, flüssigeres Schreiben und weniger Stolpern über die eigenen Füße. Also vielleicht. -
Soziale Kompetenz
Beim Staffellauf mit einem Plüschtier als Staffelstab lernt man mehr über Teamgeist als durch jede PowerPoint-Präsentation: teilen, warten, helfen, gewinnen – und verlieren. Alles dabei. -
Selbstvertrauen und Mut
"Ich hab mich getraut, von der Bank zu springen!" – dieser Satz mag für Erwachsene banal klingen, für ein Kind ist es ein Riesenerfolg. Und wer im Turnraum mutig war, ist es später vielleicht auch beim ersten Schultag. -
Sprachförderung nebenbei
"Spring wie ein Frosch!", "Kriech wie ein Tiger!" – das ist Bewegung mit Sprachinput. Der Wortschatz wächst genauso wie die Beinmuskeln. Und wenn das Kind irgendwann „galoppieren“ korrekt benutzt, ist das auch ein kleiner Bildungs-Sieg. -
Energieabbau (auch im Interesse der Erwachsenen!)
Wir alle kennen sie: Kinder, die abends noch wie Duracell-Hasen durchs Wohnzimmer tanzen. Eine Stunde Turnen und Sie sehen, wie nach dem Abendessen die kleinen Äuglein schon von selbst zufallen. Gern geschehen. -
Spaß! Ja, auch das zählt.
Nicht alles im Leben muss ein Ziel haben, außer: Freude. Und was ist schöner, als ein lachendes Kind, das mit einem Seil um die Hüfte als „Zug“ durch die Halle fährt und ruft: "Alle einsteigen!"?
Aber früher ging's doch auch ohne...
Ja, früher gab’s auch kein WLAN, keine Spülmaschine und keine kindersicheren Steckdosen. Zeiten ändern sich – und Kinder auch. Bewegung ist heute wichtiger denn je, weil viele Kinder deutlich weniger draußen sind als frühere Generationen. Kindergartensport ist da ein wertvoller Ausgleich – und er ersetzt nicht das freie Spiel, sondern ergänzt es sinnvoll.Was braucht man dafür?
Eigentlich nur ein Paar Turnschuhe, ein bequemes Shirt – und Erwachsene, die den Kindern diesen Raum geben. Eltern, die das Programm unterstützen. Großeltern, die stolz erzählen: „Unsere Mia macht jetzt Turnen – mit Musik und Reifen, ist das nicht toll?“ Und Erzieher:innen, die sich selbst zum Krokodil machen, damit die Kinder mit quietschenden Lachanfällen davonrennen können.Fazit:
Kindergartensport ist mehr als Bewegung – es ist Persönlichkeitsentwicklung, soziales Lernen, Kreativität, Abenteuer. Es ist das Fundament für ein gesundes, aktives Leben – mit viel Spaß und ohne Leistungsdruck.Also beim nächsten Mal, wenn Ihr Enkelkind sagt: „Heute haben wir auf einem Bein gesprungen UND mit Bällen geworfen!“ – dann lächeln Sie bitte stolz und sagen: „Toll! Du bist ja ein richtiges Bewegungstalent!“
Und wer weiß… vielleicht wollen Sie beim nächsten selbst mal mitmachen. Die Kinder zeigen Ihnen gern, wie man rückwärts galoppiert. Versprochen.Komm mit zum Sport, Oma, Opa ...